Geschichte

Schloss Körtlinghausen verdankt seine Entstehung, wie so manche Landschlösser in Westfalen, einer Blütezeit der Adelsarchitektur in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Familie des Bauherrn Franz Otto Freiherr von und zu Weichs, die ursprünglich aus Bayern stammte, hatte das Anwesen 1645 in Besitz genommen und verfügte damit zunächst über eine alte, 1398 erstmals erwähnte Burganlage, die in der üblichen Weise westfälischer Wasserburgen aus einer Vorburginsel mit dem Wirtschaftshof und einer befestigten Hauptinsel bestand.

Nach den ersten nachweisbaren Besitzern, der von Rüdenberg, Burgmann zu Rüthen, und er Familie von Schlorlemer hatte der Rittersitz mehrfach den Besitzer gewechselt und muß gegen Ende des 17. Jahrhunderts in keinem guten Zustand gewesen sein. Nachdem sein Vater, der umfangreiche Reparaturmaßnahmen unternahm, mit hohen Schulden verstarb, suchte Franz Otto von Weichs geradezu systematisch das Anwesen auf gesunde Füße zu stellen.

"Vue de la vielle de Caldehartsen en wesphalie pais de Cologne" - Zeichnung des wallonischen Künstlers Renier Roidtkin um 1735

Die meisten westfälischen Adelsgüter waren – vor allem im Vergleich mit ostdeutschen – eher klein und erwirtschafteten keine großen Vermögen. Von Weichs suchte daher zusätzliche Einkommensquellen zu schaffen. Nicht zuletzt deshalb richtete er wohl einen Eisenhammer neu ein, sowie eine Schmiede und eine Papiermühle. Daneben gelang es ihm, verschiedene Ämter einzunehmen.

So konnte er als kurkölnischer Kämmerer und Geheimer Rat, Oberforst- und Jägermeister, Droste zu Brilon und Berghauptmann in Westfalen mit einer Reihe von zusätzlichen "Besoldungen" rechnen.
Mit dem Besitz von Körtlinghausen gehörte die Familie von Weichs nun zur westfälischen Ritterschaft, die einen wesentlichen Teil der politischen Macht in Westfalen innehatte.

Die Oberforst- und Jägermeister in dem zum Kurfürstentum Köln gehörenden Herzogtum Westfalen hatten die Aufgabe, eine möglichst einträgliche Holz- und Jagdnutzung sowie die Voraussetzungen für ein "geziemendes" Jagdvergnügen ihrer Herren, der Kurfürsten- Erzbischöfe zu schaffen und damit zugleich, den Landständen und den Untertanen gegenüber, der Landesherrschaft sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Der Kurfürst Ferdinand (1612- 1650), der zweite in der Reihe der Wittelsbacher, die von 1583 bis 1761 in ununterbrochener Folge dem Erzstift vorstanden, stellte 1617 den aus Bayern stammenden Engelhard von und zu Weichs (1617- 1642/43) an die Spitze des Jägermeisteramtes, das dann, jeweils vom Vater und den Sohn übergehend, bis zum Ende des Kurstaates bei diesem Geschlecht verblieb.

Franz Otto von und zu Weichs begann um 1714 nach Plänen des Hildesheimer Baumeisters Justus von Wehmer das Schloss Körtlinghausen zu errichten. Sein Sohn Friedrich Ernst verhalf der höfischen Jagd im Sauerland zu ihrer Glanzzeit. Beide dienten dem Hause Wittelsbach, dem Kurfürsten Clemens August (1724-1761), indem sie die erforderlichen Vorkehrungen für die kurfürstlichen Jagden trafen. Die Oberforst- und Jägermeister von Weichs-Körtlinghausen (dieser Familienzweig derer "von Weichs") scheinen geradezu im Einklang mit dem "Weltgeist" gestanden zu haben, als sie fast zeitgleich mit dem Reich und dem Kurstaat aus der Geschichte austraten.

Kaspar Joseph von Weichs (+1819) hatte sich mit einer Schwester des Reichsfreiherren Friedrich Leopold von Fürstenberg- Herdringen vermählt.

In dem dieser von den Erbtöchtern Clemens Augusts aus zweiter Ehe das Gut Körtlinghausen erwarb, gelangte der Besitz an die Freiherren von Fürstenberg und mit ihm der Auftrag, ihn in den Anfechtungen unserer Tage in seinem gewachsenen Bestand zu erhalten.

(G. Sandgathe, K.G. Püttmann)

Daten

1398 erste urkundliche Erwähnung, von Schorlemer
(1398)-1430 von Luerwald
1430- 1447 von dem Rodenberge (Rüdenberg)
1447 in der sogenannten Soester Fehde wird die ursprüngliche Burg zerstört und geplündert
1449-1613 von Hanxleden
1613/14-1645 von Westrem
1645-1819 von Weichs
1711-? Erwerb der Warsteiner Papiermühle
1714-1746 Schloss Körtlinghausen entsteht in seiner heutigen Form, der Hildesheimer Architekt Justus Wehmer war hier maßgeblich beteiligt

1750 Eisenhammer in Warstein: 12- Jahres-Vertrag über Lieferung von 30000 Fuder Holzkohle mit Besitzer von Körtlinghausen

1819-1830 Erben von Weichs

1830 von Fürstenberg

1910 Stromerzeugung durch Wasserturbine

1939
 erster Traktor in Körtlinghausen

1945 Besetzung des Schlosses durch das britische Militär

1946 Anmietung des Schlosses durch Caritasverband

1946-1949 Kongregation der Hedwigschwestern aus Polen 
... ca. 200 weitere Flüchtlinge beherbergen das Schloss

1954 das Mietverhältnis mit der Caritas endet

1956 Bundesverband für den Selbstschutz zieht in das Schloss ein

1958 erste Motorsäge in Körtlinghausen

1980 Verpachtung der Landwirtschaft an Gyso von Bonin

1994 Ende des Mietverhältnisses mit dem Bundesverband für den Selbstschutz

2003 Fertigstellung der Sanierungsarbeiten am Schlosss

seit 2004 Nutzung der schmucken Räumlichkeiten und des Außengeländes für öffentliche und private Festivitäten
...von Hochzeiten über Geburtstage und Jubiläen bis hin zu Seminaren, Open Air und Weihnachstmarkt - Schloss Körtlinghausen ist mit seiner gesamten Atmosphäre und der aktualisierten Haustechnik ein Ort der rundherum begeistert. 

2009 Sanierung der Wasserturbinen (Stromeinspeiser nach EEG)
2011 Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage auf dem Dach eines landwirtschaftlichen Gebäudes